19. März 2010

kleine Liebeserklärung bzw. was ist Qualität/Wertarbeit? (Part 1)

Mal was ganz anderes.

Da steht sie,

völlig unbeeindruckt vom technischen Fortschrittswahn der letzten 23 Jahre, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, des Know-Hows und des Wissens bzw. der Ahnung, was Qualität ausmachen könnte.
Ein High-Tech-Produkt, gebaut, um Generationen zu überdauern, ein Symbol gegen den schnell-lebigen Konsumwahn, fast schon eine ökologisch-korrekte Wunderwaffe.
"Form follows function" in Perfektion, gepaart mit einer angemessenen Materialauswahl und Produktions-/Verarbeitungs-Know-How, der Traum eines Ingenieurs, dem kein Controller oder Marketing-Fuzzie im Nacken sitzt, für alle praktischen Zwecke (fast) unverwüstlich und wartungsfrei.
Wer weitere - wesentlich tiefschürfendere - Reflexionen zum Thema Qualität schätzt/sucht , dem kann ich nur Robert Pirsig "Zen oder die Kunst ein Motorrad zu warten" empfehlen (bei amazon oder wo-auch-sonst-immer wohl auffindbar). Ein literarisches Road-Movie, gleichzeitig ein philosophie-geschichtlicher Rundflug , kreisend um den Begriff "Qualität". Er schreibt (oberflächlich betrachtet) über sein Motorrad und eine Reise, ich über...
Ihr werdet schon sehen.

Wovon redet er? Was soll das denn sein?
Wer baut sowas ? Wo kann man das kaufen?


Ich oute mich mal als hoffnungslos old-fashioned (jedweder Überredungsversuch ist völlig aussichtslos, Diskussionsvorschläge/sich kritisch äussernde Kommentare werden nicht mal vollständig gelesen, sondern kommentarlos und zeitökonomisch in /dev/null entsorgt, die meisten wissen eh nicht wovon ich rede).

Ja das ist sie.


Meine geliebte Original IBM PS/2 Tastatur (Baujahr 1987)




(für die jüngeren Zuschauer, ich meine keine Playstation, da oben steht "TASTATUR")
Es war Liebe auf den ersten Tipp (bzw. Tastatur-Klick). Und so steht sie heute noch vor mir. Fast so wie man sich seine Traumfrau wünscht: zuverlässig, treu, steht alles mit einem durch, ist (und bleibt) wunderschön (und das fürs Leben).
2 Jahre später (1989) fand sich dann zu meinem grossen Glück auch die echte RL-Traumfrau. Mein Schatz schmunzelt heute noch, wenn ich ihr sage, dass sie meine zweite große Liebe ist (nimmts aber nach der lang zurückliegenden "notwendigen" Erläuterung nicht mehr übel).

[Exkurs Thema Traumfrau. Wer genaueres wissen will, mein Filmtip "Lord of WAR" mit Nicolas Cage als einem völlig amoralischen internationalen Waffenhändler Yuri Orlov, ich such noch die IMDB-Daten raus , Lord of WAR
Der m.E. am meisten unterschätzte/übersehene Film des letzten Jahrzehnts (Warnung: Nicht für etwas zarter Besaitete)
Nur als "appetizer" - man könnte nen eigenen Artikel über den Film schreiben - meine Lieblingszitate zum Thema Traumfrau aus diesem Film:
Yuri Orlov: The problem with dating dream girls is that they have a tendency to become real.

Yuri Orlov: There are two types of tragedies in life. One is not getting what you want, the other is getting it.

Yuri Orlov: You can't force someone to fall in love with you but, you can definitely improve your odds


Ich schweife ab - die unausgesprochenen/nicht veröffentlichten Mövenpickpartei-Aussagen zum Thema Waffenexporte und freie Marktwirtschaft (ebenfalls aus dem Film zitiert) am Ende dieses Artikels als Anhang ]

Zurück zu meiner PS/2 Tastatur

Ich fand zu ihr(PS/2) beim Kauf eines der ersten IBM PS/2 Rechner Modelle (80 für die eingeweihten). Günstig war diese Verlobung nicht (ausgewiesener Rechnungsbetrag ca. 250 DM + Märchensteuer - nur für die Tastatur! - und das zu einer Zeit als die DM tatsächlich noch was wert war). Nach 3 Monaten war klar: uns scheidet nur der Tod (inzwischen denk ich : wessen?).
Der Rechner selbst befindet sich seit langem auf dem Friedhof (RIP)/im digitalem Nirvana , aber die PS/2 hab ich behalten (und dies nie mehr bereut).

In einem Anfall von Zweifel beschaffte ich mir mir bei einem befreundeten Kreditinstitut einen "Vorrat" an diesen Monstern, ich bekam tatsächlich 16 Stück geschenkt (man ist ja bescheiden und der Kofferraum nicht endlos gross) - originalverpackt aus dem Ersatzteillager und unbenutzt - ( 8 mal beige-farben und 8 mal black, die Dinger mussten ja zum jeweiligen Raum-Design passen - kein Scherz).
Die wären ansonsten tatsächlich entsorgt worden (wer tut sowas? Finanzmenschen sind tatsächlich Monster). Die Scherzkekse mussten ja unbedingt 800 neue Siemens-Nixdorf-Teile anschaffen, mit äusserst billig(wirkend)en Plastik-Imitationen von richtigen Tastaturen. Ich hab heut noch die Ausfallraten dieses Schrotts vor Augen - geschieht ihnen recht -, wobei sich die Qualität sämtlicher Nachfolge-Produkte in den letzten 20 Jahren definitiv nicht zum Besseren entwickelt hat.

Sämtliche technischen Daten und Vorzüge aufzuzählen, wäre unnütze Arbeit, das sollen (und haben) andere schon unternommen - s. Links am Ende des Artikels - deshalb nur einige flüchtige Gedanken meinerseits.

Sie ist schwer, steht stabil auf dem Schreibtisch, verrutscht nicht bei jedem Windhauch.
Wenn jemand nerviger- und unbefugterweise den eigenen Schreibfluss unterbricht, ist sie das Gerät der Wahl ( zum Werfen ). Das Gerät, was man haben will, wenn man wirklich jemandem wehtun bzw. richtig Schaden anrichten will. Sozusagen die Desert Eagle cal .50 / alternativ Smith&Wesson cal.44 der Tastaturen. Wenn man sich auf der "falschen Seite" eines solchen Gerätes wiederfindet, weiss man einfach intuitiv, das der andere es ernst meint. Die Inkarnation geglückter Abschreckungsstrategie - die Drohung reicht, Einsatz praktisch nie nötig. Bei jedem billigen Plastik-Nachfolge-Modell würde man zögern; der Gedanke an die Kosten der Ersatzbeschaffung würde das
eigene Handeln um möglicherweise lebensentscheidende Millisekunden verzögern.

Nicht so bei der IBM PS/2.

Ein Handgriff (s. Fotos) löst das Tastataturkabel: direkt an der Tastatur mit einem genialen Stecker auch für Technisch-Unbegabte - die es heutzutage gerade mal schaffen, Steckverbindungen an der Rückseite ihres Desktops anhand von Farbkodierungen (omg, kein Scherz) zu identifizieren. Natürlich geht ein USB-Stecker - mit genügend grossem Krafteinsatz - in eine Netzwerk-Anschlussbuchse (Achtung: bei solchen "Experimenten": keine Funktionsgarantie meinerseits, auf eigene Verantwortung, Mainboardhersteller haben komische Vorstellungen zu Garantieaussagen in solchen Fällen).
Idee: mal was zu "mouse generation", PISA und ADS schreiben (memo to myself).
Weiter, also:
Kein langes Gesuche und Gefummel unter dem Schreibtisch, kurze Zeit später befinden sich (geschätzt, Daten schlag ich noch nach) 2 Kilo massives Metall umgeben von recht stabilem Plastik auf einer ballistischen Flugbahn Richtung Übeltäter.
Die einzige Ausnahmeregelung gilt für meine geliebte Katze ( s. Foto auf Startseite ).

Was lässt sich sonst noch sagen?

Aus Zeitmangel erstmal Pause...

to be continued...Part 2 ist in der Mache /
keine Versprechungen übers Erscheinungsdatum

Links zu IBM PS/2 Keyboard:

Wunderschöne Fotos (Anfrage, ob ich paar Bilder hier nutzen darf ist unterwegs)

dw's IBM keyboard page

anscheinend auch ein Fan, meine Tastatur wäre das Modell
"IBM Part Number 1391406" (auf er Seite suchen) mit deutschem Tastaturlayout.
Evtl. mach ich auch noch ein paar eigene Fotos und stell sie ein.

Sieh an, selbst bei Wikipedia findet sich ein Artikel genau zu den Modellen ( hätte ich im Leben nicht vermutet)
IBM Model M
Die Model-M-Tastaturen sind wegen ihres präzisen Druckpunktes und der damit verbundenen taktilen Rückmeldung sehr beliebt bei Vielschreibern.
Weiterhin ist die Model-M-Serie sehr bekannt für ihre Robustheit: Viele dieser Tastaturen, die seit Mitte der 1980er Jahre im Einsatz sind, funktionieren noch heute und sind auch noch im Einsatz – im Gegensatz zu anderer Hardware dieser Zeit

* 100% sign* resp. genau meine Rede....

Anhang:
Was denkt der Aussenminister-Darsteller zu Waffenexporten:
(geleakt aus der "Giftkammer" in der Parteizentrale: Vermerk topsecret, darf frühestens in 50 Jahren veröffentlicht werden)
Guido aka Yuri Orlov:
Thema Fremdsprachen:
Yuri Orlov: I had a flair for languages. But I soon discovered that what talks best is dollars, dinars, drachmas, rubles, rupees and pounds fucking sterling.

moralische Grundlagen:
Yuri Orlov: Back then, I didn't sell to Osama Bin Laden. Not because of moral reasons, but because he was always bouncing checks.

Förderung deutscher Exporte und potentielle Märkte (evtl. mal für Brüderle übersetzen):
Yuri Orlov: There are over 550 million firearms in worldwide circulation. That's one firearm for every twelve people on the planet. The only question is: How do we arm the other 11?

weitere Kundenpotentiale
Yuri Orlov: I sell to leftists, and rightists. I sell to pacifists, but they're not the most regular customers

Yuri Orlov: I sell guns to every army but the Salvation Army

Zum (vorläufigen) Abschluss mal eher was für Niebel:
Entwicklungspolitische Grundsätze der FDP
Simeon Weisz: Bullets change governments far surer than votes

Kommentar eines aufmerksamen Journalisten zu Guido:
Jack Valentine: He must be lying... He's talking


Update 1: Ich hab einfach mal die Unterseite meines "Lieblings" gescannt (Bildchen). Dabei fiel mir auf, daß mir bei den Datums/Alters-Angaben ein Fehler unterlaufen ist; deshalb: alle Jahreszahlen im Text angepasst (jaja, das Alter und das Gedächtnis).
Update 2: das passiert, wenn man einfach eine Tastatur aus der Verpackung nimmt zum Scannen, jetzt das Original (an dem ich grade tippe, etwas mühsame Aktion, 1987 stimmt und mein Gedächtnis funktioniert doch noch ;-)
Links zu Tastaturen eingefügt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare werden moderiert (und erstmal) - versprochen - freigeschaltet, sofern sie nicht völlig gegen jeden Menschenverstand und das Strafrecht verstossen. Beschwerden bitte an "mycat" s. Photo auf Startseite oder an heuldoch@dev.null alternativ ....